Die Diskussion der Kontrahenten

Bei der Podiumsdiskussion vom 27. Januar 1970 standen sich Joseph Beuys und Arnold Gehlen mit ihren entgegengesetzten Ansichten gegenüber. Beuys, welcher klar sagt, dass die Funktion von Kunst sowohl gesellschaftlich als auch politisch relevant ist und Gehlen, welcher der Kunst im Allgemeinen keine große Bedeutung (mehr) zumisst. Gehlen ist, wie er äußert, von der Kunst enttäuscht. Früher noch ein Mittel zur Provokation, erkennt er der Kunst in der heutigen Zeit jede Form von dieser ab. Beuys argumentiert jedoch, dass die Kunst selbst Provokation ist, wofür er auch mit seiner Kunst steht. So ist Kunst, nach ihm, in der Lage nicht nur gesellschaftliche, sondern auch politische Veränderungen zu bewirken, was Gehlen jedoch so auslegt, dass der Kunst diese Eigenschaft nur zugesprochen wird, da sie eben genau keine gesellschaftliche Funktion mehr innehat. Beuys widerspricht dem, da Kunst immer etwas bewegen kann. Vor allem den Menschen selbst. Er sieht die Kunst hier als Erziehungsmittel der Menschen, die so lernen sich auszudrücken und über sich selbst hinaus zu denken. Nach ihm ist ein Mensch ohne künstlerische Erziehung nicht lebensfähig. Gehlen bleibt seiner Ansicht treu und belegt dies damit, dass kein geschichtlicher revolutionärer Akt durch Kunst ausgelöst wurde. Doch für Beuys ist klar, dass Kunst zur Revolution führen kann und sollte. Denn durch die Kunst ist es möglich etwas gemeinsames zu Schaffen und dafür einzutreten. Die Diskussion führte demnach zu keinen geteilten Ansichten. Am Ende stehen zwei Standpunkte gegenüber.

J O S E P H B E U Y S

  • Joseph Beuys

  • Mai 1921 in Krefeld;
    † 23. Januar 1968 in Düsseldorf

  • Künstler

  • „Jeder Mensch ist ein Künstler“

 

 

 

 

versus

A R N O L D G E H L E N

  • Arnold Karl Franz Gehlen

  • Januar 1904 in Leipzig;
    † 30. Januar 1976 in Hamburg

  • Philosoph, Anthropologe und Soziologe

  • „Der Mensch ist ein Mängelwesen“

Wer hat Recht?

 

In unserer Gruppendiskussion vom 21.06.2020 haben Sarah Reuter, Ewgenia Sterleadova, Christin Hellmig und ich selbst unsere eigenen Ansichten dazu geäußert. Gerne reinhören: